Verbände
Vor der Deutschen Wiedervereinigung waren die zivilen Spielleute lose und nicht zentral gesteuert der Freien Deutschen Jugend (FDJ) oder der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) zugeordnet, einige ältere Kapellen gehörten seit jeher zur Feuerwehr. Der große Teil war im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) organisiert, daher spricht man hauptsächlich von Sportspielleuten.
Nach dem Ende der DDR und damit der bisherigen Organisationen traten die Spieleute den bestehenden Verbänden bei. Die entsprechenden territorialen Untergliederungen wurden neu geschaffen.
Heute sind die Vereine entsprechend ihrem hauptsächlichen Fokus einem Sport-, Musik- oder Feuerwehrverband angeschlossen (oder gar nicht).
Sport-Verbände
| Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) | ||
|---|---|---|
| ↓ | ↓ | |
| Landessportbund (LSB) | ↔ | Deutscher Turner-Bund (DTB) |
| ↓ | ||
| Landesturnverband (LTV) | ||
| ↓ | ||
| Technisches Komitee (TK) | ||
| ↓ | ↓ | |
| Stadt-, Kreis, Bezirks-Sportbund | ||
| ↓ | ||
| Verein | ||
Der DOSB ist die Dachorganisation des deutschen Sports und vertritt die Interessen der deutschen Sportverbände auf nationaler und internationaler Ebene. Er setzt Standards und Rahmenrichtlinien für die Ausbildung im Sport, wie z.B. das Lizenzsystem für Trainer und Übungsleiter.
Der Deutscher Turner-Bund e.V. (DTB) ist ein Spitzenverband des DOSB und zuständig für die Bereiche Turnen und Gymnastik. Er ist verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Übungsleitern in diesen Sportarten und orientiert sich dabei an den Richtlinien des DOSB.
Der Landessportbund (LSB) und der Landesturnverband (LTV) sind zwei unterschiedliche Organisationen, die jedoch eng im Sportbereich zusammenarbeiten. Der LSB ist die Dachorganisation des organisierten Sports auf Landesebene und vertritt die Interessen aller Sportarten in dem Bundesland. Der LTV ist dabei selbst ein eingetragener Verein und spezifisch für den Turnsport zuständig und organisiert den Turnbetrieb innerhalb des Landes. Der LTV ist Mitglied im LSB und profitiert von dessen Unterstützung und Infrastruktur. Der LSB profitiert vom Fachwissen und der Expertise des LTV im Bereich Turnen.
Je nach Größe und Struktur einer Region kann es Stad-, Kreis oder Bezirkssportbünde geben, die dem LSB direkt unterstellt sind. Ein Landesturnverband hat eine solche territoriale Untergliederung nicht. Für die fachliche Unterteilung gibt es jedoch Technische Komitees, die gezielt für die Belange einer Sportart zuständig sein.
Nach dem erfolglosen Versuch mit dem Musik- und Spielleuteverband (MSV) einen eigenen Verband für die Spielleute der ehemaligen DDR zu etablieren, ergab sich in Sachsen die einzige Ausnahme. Hier hat sich der Landes- Musik- und Spielleutesportverband Sachsen e.V. (LMSV) gegründet um die Organisation der Spielleute im Sport zu realisieren. Er ist Mitglied im Landesportbund Sachsen. Der Sächsischer Turn-Verband e.V. unterhält dadurch kein gesonderetes Komitee für Sportspielleute.
Da die Spielleute im Sport durch den DOSB dem Turnen zugeordnet werden, sind sie dem Turnverband unterstellt. Man spicht hier deshalb auch von Turnermusikern.
Zuständigkeit für Spielleute
| Bundesland | Verband |
|---|---|
| Berlin | Landessportbund Berlin e.V.
➥ Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund e.V. ➥ Betreuung der Spielleute erfolgt über das TK des Märkischen Turnerbund Brandenburg |
| Brandenburg | Landessportbund Brandenburg e.V.
➥ Märkischer Turnerbund Brandenburg e.V. (MTB) ➥Technisches Komitees Musik und Spielmannswesen |
| Mecklenburg-Vorpommern | Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V.
➥ Landesturnverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LTV-MV) ➥ Fachgebiet Musik- und Spielmannswesen |
| Sachsen | Landessportbund Sachsen e.V.
➥ Sächsischer Turn-Verband e.V. ➥ Betreuung durch den Landes- Musik- und Spielleutesportverband Sachsen e.V. (LMSV) |
| Sachsen-Anhalt | Landessportbund Sachsen-Anhalt e.V.
➥ Landesturnverband Sachsen-Anhalt e.V. (LTV-SA) ➥ Technische Komitee Spielleute |
| Thüringen | Landessportbund Thüringen e.V.
➥ Thüringer Turnverband e.V. (TTV) ➥ Fachgebiet Musik und Spielmannswesen |
Feuerwehr-Verbände
Spielleute, die aus den Freiwilligen Feuerwehren entstanden und auch vor der Deutschen Wiedervereinigung dort (hauptsächlich) angegliedert waren, sind nach wie vor in den Verbänden der Feuerwehren organisiert, selbst wenn einige zwischenzeitlich ein eigenständiger Verein sind. Vor 1990 wurden sie nahezu durchgängig von allen offiziellen Stellen ignoriert (aber toleriert) und erlangten selten Bekanntheit außerhalb der Ortsgrenzen.
Heute sind die Feuerwehr-Spielleute hauptsächlich in regionalen Verbänden organisiert, die ihrerseits zum Deutschen Feuerwehrverband e.V. (DFV) gehören. Als Gesamtvertretung eines Bundeslandes fungieren die Landesfeuerwehrverbände (LFV), die sich aus Kreis- und Stadtfeuerwehrverbänden zusammensetzen.
Auf Bundesebene gibt es den Fachbereich Musik, in dem die jeweiligen Landesstabführer der Bundesländer vernetzt sind. Gemeinsam werden die Rahmenbedingungen der Feuerwehrmusik mit bundesweiter Reichweite geschaffen – etwa durch die Erarbeitung von fachlichen Richtlinien oder die Organisation und Durchführung eines Bundeswertungsspielens. Das letzte Bundeswertungsspielen fand vom 23. bis 25. September 2022 in Freiburg im Breisgau statt.
Der DFV ist Mitglied in der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV). Der DFV entsendet darüber hinaus Feuerwehrangehörige für die Facharbeit in die Gremien der BDMV. So ist der Bundesstabführer auch gleichzeitig Stellvertretender Bundesmusikdirektor der Spielleute in der BDMV.
In den Landesfeuerwehrverbänden gibt es einen Fachbereich Musik, der vom Landesstabführer geleitet wird und gemeinsam mit den Kreisstabführer aus den Stadt- und Kreisverbänden wirken soll. Weiterhin unterstützt der Fachbereich bei der Aus- und Fortbildung der Feuerwehrmusik und berät bei der Beschaffung von Instrumenten und Ausrüstungen für Feuerwehrmusikzüge. Der Fachbereich Musik organisiert die Landesmeisterschaften (Landeswertungsspielen) der Feuerwehrmusik. Diese finden jedoch in keinem Bundesland jährlich oder regelmäßig statt.
