DDR-Meisterschaft

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DDR-Meisterschaften und Aufstiegsturniere waren bis 1990 die dominierenden nationalen und jährlich stattfindenden Wettkämpfe für die Spielmanns- und Fanfarenzüge sowie Schalmeienkapellen des ehem. Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) der DDR.

Anfangs wurden sie als DDR-Bestenermittlung ausgetragen, änderten dann aber den Namen auf Beschluss während einer Tagung der Zentralen Spielleutekommission am 18. und 19. Mai 1968 in Leipzig[1]. Inhaltlich machte das jedoch vorerst keinen Unterschied, abgesehen vom Titel „DDR-Meister“ für den Sieger.

Entwicklung

Aufgrund von zentralen Großveranstaltungen, zu denen die leistungsstärksten Spielleute eine gemeinsame Musikschau durchführten, wurde in nachfolgenden Jahren auf nationale Meisterschaften aufgrund der zusätzlichen Belastung verzichtet:

  • 1969 wegen V. Turn- und Sportfest in Leipzig
  • 1973 wegen X. Weltfestspiele in Berlin
  • 1977 wegen VI. Turn– und Sportfest in Leipzig
  • 1983 wegen VII. Turn– und Sportfest in Leipzig
  • 1987 wegen VIII. Turn– und Sportfest in Leipzig

1972 sollte der Turnus der DDR-Meisterschaften aller Genres aufgrund dieser absehbaren Zusatzbelastung grundsätzlich auf zweijährig (nur gerade Jahreszahlen) verändert werden.[2] In den ungeraden Jahren ohne zentrale Wettkämpfe sollten zumindest die Spielmannszüge der Sonderklasse und Leistungsklasse I stattdessen ein „DDR-offenes Pokalturnier“ austragen, welches freiwillig war und weder Auf-noch Abstieg bedeutete. Allerdings wurden diese Entscheidungen wieder fallen gelassen und 1975 fanden normal alle Meisterschaften statt.

Die letzten DDR-Meisterschaften im Jahr 1990 wurden vom neu gegründeten MSV des DTSB der DDR veranstaltet.

Spielmannszüge

Mit den Rödertaltreffen am 1958 begann der überregionale Leistungsvergleich zuerst bei den Spielmannszügen und später auch den Schalmeienkapellen. Das fünfte Treffen war das letzte im Rödertal und gleichzeitig die erste DDR-Bestenermittlung. Diese Bestenermittlungen bestanden nur aus einem Pflicht-Durchgang und wurden sowohl als DDR-Bestenermittlung Sonderklasse als auch DDR-Bestenermittlunk LK I ausgetragen. Letzteres wurde dann unter dem Begriff Aufstiegsturnier weitergeführt.

Nach 1969, wo kein nationaler Wettkampf stattfand, wurde für die Spielmannszüge der Begriff der DDR-Meisterschaft verwendet.

Die Nachwuchszüge kämpften ab 1970 um den DDR-Besten, wenngleich die Sonderklasse hier erst 1972 geschaffen wurde. Insbesondere der jährliche Pionierpokal war vorher der Wettkämpf für die jungen Spielleute.

Fanfarenzüge

Im Oktober 1970 fand in Potsdam das erste Klassifizierungsturnier für Fanfarenzüge statt. Bei diesem Wettkampf ging es analog zu den Spielmannszügen um die Einstufung der Züge in die zu bildende Sonderklasse (SK) und Leistungsklasse (LK I). In den Jahren nach 1970 kämpften die Fanfarenzüge der Sonderklasse jährlich um den „DDR-Besten“. Für die LK I ging es beim „Aufstiegsturnier“ um den Sprung zu den Besten. Ab 1978 spielten auch die Fanfarenzüge ihren „DDR-Meister“ aus.

Der Fanfarenzug Potsdam gewann alle DDR-Meisterschaften der Fanfarenzüge.

Nach 1990 wurde der Wettkampf für die noch spielfähigen Fanfarenzüge durch den Initiator Bernd Schenke als „Offene Meisterschaft für Naturtonfanfarenzüge des MTB” weitergeführt, 1998 in „Fanfaronade” umbenannt und bis 2017 jährlich ausgetragen.

Bestimmungen

  • Teilnahmeberechtigt waren nur Züge der Sonderklasse bzw. höchste Leistungsklasse (für Jahre in denen einige Genres noch keine Sonderklasse hatten). Die Einteilung der Klassen erfolgte durch die ZSK auf Basis der Ergebnissen der Wettkämpfe des Vorjahres.
  • Der Wettkampf bestand aus einem Pflicht- und Kür-Durchgang. Züge, die nicht bei allen Durchgängen der Wettkämpfe antreten konnten, wurden zu Absteigern erklärt.
  • Es wurden entsprechende Pflichtmärsche festgelegt, die jeder Zug vorzutragen hatte. Die Nichtbeachtung führte zur Disqualifikation und damit zum Abstieg in die nächstniedriegere Klasse.
  • Alle Züge waren verpflichtet, ebenfalls an der jeweiligen Bezirksmeisterschaft des Jahres teilzunehmen, konnten dabei aber den Titel des Bezirksmeisters nicht erhalten. Ab den 70er Jahren wurde jedoch der Titel des Pokalsiegers an das punkthöchste Kollektiv vergeben, so dass die Züge der Sonderklasse nicht ganz leer ausgingen.
  • Erwachsenen-Spielmannszüge der Sonderklasse wurden ab 1971 nur zum Wettkampf zugelassen, wenn ein Nachwuchs-Zug im Vorjahr an einer Bezirksmeisterschaft teilnahm.
  • Spielgemeinschaften aus verschiedenen Zügen waren nicht startberechtigt.
  • Da bereits ab 1967 eine zentrale Wettkampfordnung verfasst wurde (mit enstprechenden regelmäßigen Anpassungen), gab es klare Vorgaben, was zusätzlich zu o.g. Punkten zu einer Disqualifikation und damit zum Abstieg aus der Klasse führen konnte.

Veranstaltungen und Ergebnisse nach Genre

Die Ergebnisse sind mangels einer zentraler oder einheitlichen Überlieferung nur bruchstückhaft vorhanden und werden so gut es geht ergänzt.

DDR-Meisterschaft der Fanfaren- und Blasorchester

Datum Ort Platzierungen
1986 Triptis
1988 Dessau
1989 Grimma
1990 Mansfeld

Einzelnachweise

  1. Der Tambour 5/1968
  2. Der Tambour 1/1972